Pharkin ist ein Pharmakokinetikprogramm zur Simulation von Arzneistoffspiegeln im Blut. Innerhalb kürzester Zeit können Sie, die zu erwartenden Blutspiegel für ein beliebiges Arzneimittel bei einer frei wählbaren Dosis und Darreichungform simulieren. Der Einfluss von Verteilungsvolumen, Nierenfunktion, kontinuierlicher Dialyse oder Infusionsdauer auf die Arzneimittelspiegel kann visualisiert werden.
Nach vielen Jahren einer „one size fits all“ Strategie in der Dosierung und Applikation von Antiinfektiva gibt es heute zahlreiche Hinweise, die eine individualisierte Dosierung und eine optimierte Applikation sinnvoll erscheinen lassen. Dosisempfehlungen in Fachinformationen und Beipackzetteln beruhen in aller Regel auf den Daten von überwiegend gesunden, männlichen Versuchspersonen. Insbesondere bei Intensivpatienten können aber erhebliche Veränderungen der substanzspezifischen Pharmakokinetik von antiinfektiven Substanzen auftreten: Störungen der Arzneistoffaufnahme, Verteilung, Metabolisierung, Ausscheidung können zu unwägbaren Konzentrationen am Wirkort führen. Auch Alter und Körpergewicht werden in den Standardempfehlungen zur Dosierung nicht berücksichtigt.
Die Bedeutung einer individuellen Dosierung gestützt durch gemessene Serumspiegel und der optimierten Applikation hat auch Eingang in die aktuellen Leitlinien gefunden. So fasst die S3-Leitlinie Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. (PDF) zum Thema Dosierung und Applikation von Antibiotika zusammen:
„Adäquate Anpassung und Optimierung der Dosierung und des Dosierungsintervalls sind bei der Therapie mit Antiinfektiva wesentliche Voraussetzungen für eine wirksame, sichere und verträgliche Anwendung und damit ein wichtiger Bestandteil von ABS-Programmen. Optimale Dosierung von Antiinfektiva soll neben den individuellen Charakteristika des Patienten, die Art und Schwere der Erkrankung, die verursachenden Erreger, die Begleitmedikation sowie die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der verordneten Substanzen berücksichtigen. Dosierungsoptimierungsstrategien in ABS-Programmen sollen Dosisanpassungen an Organfunktionen zur Vermeidung unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) und das Vermeiden von unerwünschten Arzneimittelinteraktionen einschließen (A).
Daneben wird die Optimierung der Dosierungsintervalle und Infusionsdauer insbesondere bei kritisch kranken Patienten empfohlen, am besten unter Nutzung eines therapeutischen Drug-Monitorings (TDM); entsprechende lokal konsentierte Leitlinien sollten verfügbar und aktuell sein (B).“